09. August 2012
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Manipulierte Bilder, Geschichten statt Berichte, Fake-User zur 'Wertsteigerung' und dazu noch unseriöse Geschäftspraktiken im Umgang mit (Presse)Fotografen und anderen freien Mitarbeitern.
Medien haben Macht – leider scheint ihnen darüber hinaus die Moral abhanden gekommen zu sein.
Bildmanipulation
Aktuell ist die
Kronen Zeitung momentan international (>>
Link) im Gespräch für ein auf
'reißerisch' getrimmtes Bild zum Bürgerkrieg in Syrien. Das Foto einer Familie wurde mit Photoshop in ein Bild einer zerstörte Umgebung eingefügt. Wenn Sie jetzt denken, das sei eben das Versehen eines unerfahrenen Mitarbeiters gewesen – weit gefehlt. Bei manchen Blättern hat das System. Um gleich nochmals auf die Krone zurückzukommen, sehen sie sich einfach diesen Link an:
http://www.fro.at/aktuelles/fake.html
Mit der Entschuldigung von Dichand, dass „leider der Hinweis auf ein journalistisches Stilmittel der Fotomontage fehlte“, kann ich nichts anfangen, denn Journalismus MUSS echt sein. Der Hintergrund stammt ja auch nicht aus Aleppo, sondern aus Homs.
>> Auch der Standard berichtet hierüber in diesem
Artikel.
Ein Pressefoto sollte authentisch sein und die Situation zeigen. Dazu gibt es einen Ehrenkodex des
Österreichischen Presserates. Wohl nicht ohne Grund sind
Kronen Zeitung, Österreich und Heute dem Presserat noch nicht beigetreten.
Aber natürlich gibt es da noch andere Zeitungen, die es mit der Wahrheit genauso halten.
futurezone zeigt da ein paar gute Beispiele:
http://futurezone.at/digitallife/10397-bildmanipulation-krone-ist-kein-einzelfall.php#vor

Bilderklau

Auch nimmt der Tatbestand des
Bilderklaues aus dem Internet zur Verwendung in Zeitungen immer mehr zu. Redakteure suchen sich einfach Bilder in Facebook oder von anderen Webseiten und nutzen diese zur eigenen Berichterstattung. Wohl gemerkt – ohne Namensnennung, geschweige denn einem Honorar für den Fotografen.
Übrigens – auch da fällt die Krone wieder auf:
Vor den unseriösen Machenschaften des
'Kleinformates' ist anscheinend nichts sicher. So wurden auch schon mehrfach Karikaturen aus anderen Zeitungen formlos übernommen. Die Geschichte dazu finden Sie unter diesem
Link des Zeichners
Oliver Schopf.
Und hat die Zeitung „Heute“ nicht auch schon mal die Titelseite mit einem „kostenlosen“ Foto aufgepeppt?
Knebelverträge
Was in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnt werden muss, sind die Knebelverträge für Fotografen, mit denen diesen die Abtretung sämtlicher Bildrechte aufgezwungen werden soll. Und das für einen wahren Schandlohn, der nicht mal die Kosten richtig decken kann. An Rücklagen für die Anschaffung eines neuen Equipements ist damit gar nicht zu denken.
Ist ein Fotograf mit diesen Bedingungen nicht einverstanden, ist er von weiteren Aufträgen 'befreit'. „Es gibt ja genug, die sich für Jobs anstellen.“
Bei meinen Umfragen habe ich aber auch sehr positive Meldungen bekommen. So wurden z.B. der Standard und trend als fair beurteilt.
Mehr zum Thema „Fotohonorare“ findet ihr in Christian M. Kreuzigers Blog
Der Umgang mit Inhalten uns Statistiken
Nicht nur Printmedien schummeln, wenn es um Content und Zahlen geht. Internetportale leben primär von Werbeeinnahmen. Da muss man schon ein wenig die Fakten verdrehen, oder sich anderer 'wertsteigender' Mittel bedienen. Frei nach dem Motto: „Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.“
Facebook hat zugegeben, Millionen Fake-User zu haben. Dann entdeckt man dazu passend noch einen Artikel, dass Werbeklicks zu einem Großteil nicht durch menschliche Nutzer, sondern durch 'Bots' (automatische Scripts) zustande kommen. Da muss sich doch bei dem einen oder anderen gewerblichen Nutzer des Social-Media-Portals die Frage stellen, ob er seine Werbeausgaben nicht besser woanders anlegt.
Facebook sichert sich in seinen Geschäftsbedingungen die weltweit, uneingeschränkten Nutzungsrecht aller Inhalte und Daten seiner Kunden zu und darf diese auch an Dritte veräußern.
In Europa sind diese Geschäftspraktiken illegal, was allerdings die Betreiber derzeit noch wenig kümmert.
Persönlicher Nachsatz: Ein Grund für derartiges Verhalten liegt wohl auch in den Forderungen der Finanzwirtschaft (Rendite). Dadurch offenbart sich das 'Kleinformat' oft ganz deutlich im moralischen Gebaren.
Für eine möglichst objektive Recherche zu diesem Artikel habe ich im Internet nachgeforscht und verschiedenen Fotografen befragt. Um auch der Krone die Möglichkeit einer Stellungnahme zu bieten, habe ich am Dienstag den 31. 7. 2012 in der Chefredaktion der Kronen Zeitung angerufen. Dort wurde mir jede weitere Stellungnahme zu den Vorwürfen mit Hinweis auf die Entschuldigung durch Herrn Christian Dichant in der Dienstagausgabe strikt verweigert.
Bildmaterial: Gianluca Wallisch, Oliver Schopf
Aussender:
Gerhard Hintringer
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